25. April 2020

Tageslosung

Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat.

5. Mose 30,9

Jesus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.

Johannes 15,10-11

Was vollkommene Freude ist, ist schwer zu sagen, denn sicher wird das auch individuell unterschiedlich gesehen und empfunden. Eine Art von vollkommener oder auch fast vollkommener Freude ist in diesen Tagen aber überall zu beobachten. Und zu hören. Nämlich dann, wenn sich Menschen treffen, oft genug rein zufällig, auf dem Parkplatz, auf der Straße, am Gartenzaun, beim Spaziergang, wo auch immer.
Wo man sonst mit einem kurzen Gruß oder einer kurzen Bemerkung aneinander vorbeiging, da wird jetzt erstmal stehengeblieben. Und dann wird geredet, gesprochen, getratscht, gemeckert, gescherzt. Aber so was von. Und fast ohne Ende. Gut so und mehr als das.

Die meisten kennen das Experiment, das dem Staufenkaiser Friedrich dem zweiten zugeschrieben wird.
Der Kaiser wollte die ursprüngliche Sprache der Menschheit herausfinden. Deshalb ließ er einige neugeborene Kinder ihren Müttern wegnehmen und an Pflegerinnen und Ammen übergeben. Sie sollten den Kindern alles geben, was sie zum Leben brauchten, aber sie durften keinesfalls mit ihnen sprechen. Und Streicheleinheiten, wie man heute sagt, waren auch nicht erlaubt. Er wollte nämlich untersuchen, ob sie nach ihrem Heranwachsen die hebräische Sprache sprächen, die älteste, oder die griechische oder die lateinische oder die arabische oder aber die Sprache ihrer Eltern, die sie hervorgebracht hätten. Aber er mühte sich umsonst, weil alle Kinder starben …

Ohne Sprache, ohne Kommunikation, ohne angesprochen zu werden, gehen wir ein. Also, nehmen wir wenigstens jetzt jede Chance wahr, uns das und damit uns am Leben zu erhalten, selbst wenn es keine Worte und Gedanken für die Ewigkeit sind, die wir da austauschen.
Blieben noch die oben angesprochenen Streicheleinheiten. Als mir ein Vater erzählte, seine Kinder wollten nicht mehr zu Oma und Opa, weil sie diese ja nicht mehr in den Arm nehmen dürften, hat mich das mehr als nur nachdenklich gemacht, eigentlich schon traurig. Und wie geht es dann erst denen, deren Enkel unerreichbar weit weg wohnen?

Und so freue ich mich über die vielen Plappermäuler, nicht zu vergessen die, die so eine Art Telefondienst versehen zu denen, die nicht raus können oder rausdürfen. Manche Kinder sind da sehr streng mit ihren Eltern.
Und ich ärgere mich über die – meist sind sie es – jungen Mütter, die den Kinderwagen mit einer Hand schieben, die andere Hand am Smartphone haben, und das Kind guckt in die Luft. Oder in die Röhre. Kaiser Friedrich lässt grüßen.

Ein Bild muss ich heute noch hier bringen, denn vor jemandem, der als gelernter Werkzeugmacher über den zweiten Bildungsweg dann letztlich im Ministeramt für Arbeit gelandet ist, sich das auch wirklich erarbeitet hat und wusste, wovon er redete und worüber er zu entscheiden hatte, und der das dann auch auf einfache, freundliche und oft genug auch humorvolle Art vermitteln konnte, vor so jemandem habe ich hohen Respekt. Zumal in Zeiten, wo man sogar schon ohne Ausbildung Kanzler werden kann, jedenfalls im Nachbarland.

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