16. Mai 2020

Tageslosung

Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich.

Jesaja 51,6

Jesus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Lukas 21,33

Gut, dass der zweite Vers an die Tageslosung angefügt ist, denn der Vers aus Jesaja 51 geht mir irgendwie quer runter. Zum einen, weil er bestimmte Stimmungen unserer Zeit noch verstärkt. Zum zweiten, weil er mich schon wieder an Leute erinnert, die, manche religiös, manche politisch verwirrt, all das über die Leute auskübeln, was sie besser für sich behalten sollten. Und das tun sie ja auch, weil sie damit natürlich Angst erzeugen wollen, also Menschen klein machen. Und zum dritten, weil ja unbestritten ist, dass unsere Welt sich durch die ganze Krise und ihre Folgen wirklich verändern wird. Und dahinsterben?

Bleibt das Bargeld? Und wenn nicht, wie gläsern macht uns das als Käuferinnen und Käufer, aber auch als Menschen? Werden wir wieder nationaler oder sogar nationalistischer? Zumindest mehr Autarkie und weniger Abhängigkeiten von China zum Beispiel wären doch vielleicht auch erstrebenswert. Wie lange werden wir Masken tragen? So lange, bis sich keiner mehr an unser Gesicht erinnert? Und was ist mit den Dingen, die diese Isolation in die Seelen unserer Kinder gepflanzt hat?
Und dann lese ich heute morgen noch in der Zeitung, dass Lippstadts letztes Fotofachgeschäft schließt. Als ich dort meinen letzten Fotoapparat gekauft habe, bin ich richtig gut und kompetent beraten worden. Das hat sich gelohnt und an den Bildern hat man das auch gesehen. Als wir uns da haben beraten lassen, kamen lauter Leute vorbei, die sich auch beraten ließen, Geräte gezeigt bekamen und ausprobieren konnten. Gekauft haben die nichts.
Sie merken, worauf ich hinaus will. Wenn, jetzt sowieso schon und demnächst noch viel viel mehr, nur noch im Internet gekauft wird, weil es vielleicht ein bisschen billiger ist, dann wird persönliche Beratung ganz verschwinden, oder man wird dafür bezahlen müssen. Letzteres halte ich übrigens für gar keine schlechte Idee.
Dass Menschen auf diese Weise nach und nach verschwinden und ich nur noch ein letztlich anonymes Internet als Partner habe, so weit darf es doch nicht kommen. Außerdem halte ich Menschen nach wie vor für das Beste und Wichtigste, das der liebe Gott für uns gemacht hat.

Ich werde jetzt nicht die Welt verändern, erklären oder gar retten. Letzteres hat schon ein anderer für uns getan. Siehe den zweiten Vers oben. Und das macht mir Mut, mich nicht ganz verpixeln oder auf einen QR-Code reduzieren zu lassen.

Aber wenn es hier schon um Veränderung geht, kleiner Themenwechsel. In einer großen Frauenzeitung gab es früher (heute auch noch?) die Rubrik „Vorher – Nachher“. Frauen oder Männer, die mit sich, mit ihrem Aussehen und ihren Kleidung nicht zufrieden waren, ließen sich oder ihren Typ verändern. Oder verschönern? Das Resultat war natürlich immer fantastisch, und natürlich kam dabei jeder neue Modetrend als erstrebenswert vor. Wir haben diese Rubrik dann für uns umbenannt: „Aus kaputt mach neu“.
So habe ich mich gestern auch mit Veränderung und Verfremdung befasst anhand von Fotos, die ich bei uns im Steinbruch gemacht habe. Hier ist das Ergebnis. Und die düsteren Änderungen passen sogar ein bisschen zum heutigen Thema.

15. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not.

5. Mose 26,7

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten?

Lukas 18,7

„Wer zuerst heult, hat gewonnen.“ Mit diesem Satz, spöttisch und ärgerlich zugleich, haben wir früher oft die gemeint, die in Diskussionen auf die Tränendrüsen gedrückt haben. Genauer gesagt, die so lange mit ihrer eigenem Betroffenheit und dem damit für sie verbundenen Leiden den anderen in den Ohren gelegen haben, bis sie das bekamen, was sie wollten, egal ob das nun auch für alle gut war oder nicht. Und wir anderen hatten wenigstens unsere Ruhe.
Vielleicht ist es ja ungerecht, aber ich bekomme bei dieser Tageslosung den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass das oft genug die Falschen für sich in Anspruch nehmen.

Sie merken, ich bin immer noch bei den sich schneller als Corona ausbreitenden Demos, auf denen inzwischen wirklich jeder Blödsinn vertreten wird. Lieber Gott, lass Hirn regnen. Und wenn das immer stärker auch noch in Gewalt gegen Polizei und Medien ausartet, dann wird mir langsam Angst und bange. Obwohl ich ja glaube, dass die Angst eher auf der anderen Seite grassiert, und dass da ein Haufen von armen Würstchen versammelt ist, denen jegliche Lebenssicherheit abgeht, dafür leider nicht ihr missionarischer und sehr ideologischer Feuereifer.
Hatte ich schon mal geschrieben, ich weiß. Ich hatte auch nicht erwartet, dass sich das durch meinen Beitrag erledigt. Aber dass das so zunimmt, erschrickt mich ja doch. Oder hat diese ganze Blase auch wieder was mit Nachahmung und zu großer Würdigung durch Berichterstattung zu tun? Hatten wir auch schon, weiß ich. Und es ist noch nicht erledigt. Langsam mache ich mir Gedanken über ein Volk von Angsthasen und Kleinmütigen, wenn da Leute mit Aluhut Corona leugnen.

Ich finde, der Bundespräsident hat da ganz pfiffig reagiert. In der Tagesschau hat er gesagt: „Ich bin selbst medizinischer Laie. Trotzdem traue ich mich zu behaupten, dass unter den Gesichtspunkten des Virenschutzes der vielleicht manchmal unbequeme und lästige Mundschutz empfehlenswerter ist als der Aluhut“.
Oder was heute jemand in einem Leserbrief schreibt: „Weg mit den Alpen. Freie Sicht zum Mittelmeer.“ Auch eine Möglichkeit, auf so etwas zu reagieren.

Mir geht der Kuckuck, den ich heute morgen beim Spaziergang gehört habe, nicht aus dem Kopf, und das „Kuckuckskind“ drängt sich mit anderer Bedeutung in meine Gedanken: Ein Mitgeschöpf, dass um seiner selbst willen die anderen rausdrängt und vernichtet, um selbst komfortabel durchgefüttert zu werden. Oder ist das zu böse gedacht?

In einem dieser Bäume muss der Kuckuck gesessen haben, gut getarnt. Aber so sieht er wohl aus.

14. Mai 2020

Tageslosung

Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?

Hiob 13,9

Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?

2. Korinther 13,5

Erforscht Euch selbst. Prüft euch selbst, und macht Euch dabei nichts vor, denn auch wenn Menschen sich vielleicht täuschen lassen, das wird keinen Bestand haben, siehe oben. Oder wie es bei uns beim Sport hieß: Besch … kommt raus.
Ob dabei das Tragen der Maske eine Hilfe sein kann? Auf den ersten Blick nicht, denn man kann sich gut dahinter verstecken, und irgendwie macht es uns gleichförmiger, selbst wenn man sich durch eine selbst genähte Maske eine persönliche Note geben kann. Frage ist da aber eben wieder, ob das, was die Maske verspricht, auch eingehalten werden kann.

Man kann das aber auch andersherum sehen und fragen: Wenn die Masken uns alle gleichförmiger machen, was macht mich dann aus? Was macht mich dann erkennbar oder sogar unverwechselbar?
Die Masken bleiben uns in bestimmten Situationen nicht erspart, schon allein deshalb, weil sie uns daran erinnern sollen, vorsichtig zu sein. Trotzdem habe ich Anfang der Woche noch sehr über die Maske geschimpft, über eine Stunde konnte ich sie nicht abnehmen. Es war wie eine Mischung aus Tortur und Folter. Die armen Leute, die den ganzen Tag so vermummt sein müssen. Jetzt entdecke ich wenigstens mal so etwas wie einen Sinn „hinter der Maske“. Ich werde den Gedanken weiter verfolgen.

Und gebe drei Bilder weiter, eins sogar zum Thema Maske.

13. Mai 2020

Tageslosung

Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

1. Könige 8,39

Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.

2. Thessalonicher 2,16-17

Es gibt Tage, da brauche ich diesen Trost auch im Kleinen, vor allem an Tagen wie heute, an dem ich weiß, was die Spatzen von den Dächern pfeifen. Und wir haben eine ganze Menge davon, allein unter unseren Dachsparren nistet eine ganze Kolonie.
Aber der Reihe nach. Wir, in erster Linie meine Frau, füttern nach wie vor die Vögel in unserem Garten. Ich weiß, es ist nicht unumstritten, da diskutieren die Schlauen und auch die Besserwisser streiten sich schon seit längerer Zeit. Aber seit feststeht, dass die Landwirtschaft den Vögeln immer weniger Gelegenheit gibt, Futter und insbesondere Insekten zu finden, wird das bei uns gemacht. Außerdem freuen wir uns, wenn die Vögel unseren Garten beleben und damit auch freundlicher machen. (Abgesehen von ihrer Einflugschneise zu den Nestern über unserer Haustür. Aber das kann man wegfegen. Das Starennest vor zwei Jahren über dem Kellereingang hinterließ da ganz andere Kaliber.)
Wer in diesem Zusammenhang über Kosten reden oder streiten möchte, suche sich jemand anderes. Wir sind der Meinung, dass man Menschen und Tieren helfen kann.

Vorgestern habe ich dann gesehen, dass nicht nur die Futterplätze frequentiert werden, nein, meine frisch aus der Erde gesprossenen Erbsen waren fast ganz abgefressen. Sehr kümmerlich sah das aus, es muss den Vögeln gut und reichlich geschmeckt haben. Ich tippe auf Tauben, die natürlich auch immer dann kommen, wenn es Futter für Singvögel gibt. Aber na gut, da kann man Abhilfe schaffen. Also habe ich das dann gestern mit einer Folie abgedeckt, das hat im letzten Jahr auch geholfen. Obwohl ich mich ja manchmal schon frage, wieso ausgerechnet die Taube in der Bibel so gut weggekommen ist. Aber vielleicht ist das zu subjektiv.
Im Anschluss an die Abdeckaktion habe ich dann noch Rasenstücke neu eingesetzt und zugleich an den Rändern Rasensamen gesät. Und jetzt weiß ich, was die Spatzen von den Dächern pfeifen. Es muss sich rumgesprochen haben, denn um jedes dieser neuen Rasenstücke drängeln sich die Spatzen und picken den Samen weg. ich hoffe, es schmeckt ihnen. Mir nicht, aber es gibt Dinge, da muss man sich wohl fügen. Ein kleiner Trost wäre trotzdem nicht schlecht. Zumal das ja nun doch auch mit einem guten Werk unsererseits zu tun hat. Und wenn der liebe Gott unsere Herzen kennt, dann weiß er eben auch, dass manche Dinge dies Herz schwer und leicht zugleich machen.

Dabei erinnere ich mich an früher. Was konnten Maikäfer für eine Plage sein, und was haben die in manchen Jahren alles abgefressen. Heute wissen schon unsere Kinder nicht mehr richtig, was ein Maikäfer ist.
Es gibt sie noch, wenn auch sehr selten, zu selten, wie ich meine. Eine befreundete Nachbarin hat einen gefunden. Ich finde, er schaut freundlich aus.

12. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR sprach zu Salomo: Bitte, was ich dir geben soll! Salomo sprach: Du wollest deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist.

1. Könige 3,5.9

Paulus schreibt: Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei.

Philipper 1,9-10

Lass es auf unsere Medien regnen, Herr, Weisheit und die Fähigkeit, das zu sehen und zu berichten, was wirklich wichtig ist.
Wer mich kennt, der weiß: ich habe mich gestern geärgert. Ich habe mich geärgert über unsere Medien und ihre Berichterstattung über die Demos gegen die Einschränkungen. Und ich habe mich geärgert über den großen Raum, den das eingenommen hat. Muss man oder muss das Fernsehen wirklich jeden Spinner, jeden politischen Wirrkopf und jeden Radikalen in Großaufnahme bringen, dazu noch lang und breit und ausgiebig ihr Gebrüll und ihre Sprüche so richtig öffentlich machen?
Ich finde, nein, denn dann macht man sie doch erst wirklich interessant und wichtig und groß, so ähnlich, wie das meines Erachtens auch mit der AFD passiert ist. Wolf Biermann fällt mir dazu ein: „Was verboten ist, das macht uns gerade scharf.“ Oder für weniger anspruchsvolle Gemüter: „Wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben.“
Berichterstattung ja, Warnung und Enttarnung auch, es sollte immer noch das Wichtigste und Beste im Vordergrund stehen. Und das sind diese Leute auf diesen Demos für mich nicht. Und wenn sie kein Forum mehr hätten oder die Medien sie hängen ließen wie den berühmten Schluck Wasser in der Linkskurve …. ?

Ich bin in diesem Zusammenhang – noch einmal – auf den Begriff „Angstlust“ gestoßen. Nach einer im Internet gefundenen Definition ist das eine zwiespältige Gefühlslage, bei der aus einer bedrückenden Angstphase selbst oder aus ihrem erfolgreichen Überstehen und Bewältigen ein lustvolles Erlebnis erwächst.

Allerdings beobachte ich schon, dass es oft gar nicht mehr um eigene Angst oder Trauer oder Bedrohung des Lebens geht, sondern um die Betrachtung der fremden Angst, des fremden Leids oder der fremden Katastrophe. Zumindest so mancher Ansturm mit Teddybären, Blumen und Kerzen auf Orte des Unglücks lässt mich auf solche Gedanken kommen. Die sind doch nicht alle wirklich so betroffen? Oder wollen sie nur – auf Distanz – endlich mal an was teilhaben, was ihnen Gott sei Dank versagt geblieben ist? Um so in dieser Art von Voyerismus die Katastrophe oder das Böse  einerseits auf Distanz zu erleben, ohne andererseits davon wirklich betroffen zu sein, um allein durch das Anschauen (oder doch Angaffen?) die Lust der Bewältigung zu erfahren. Achterbahn oder Geisterbahn reicht anscheinend heute nicht mehr aus. Aber die Medien bedienen das ja gern.
Allerdings, ähnliches findet sich schon in der Antike. Die griechische Tragödie sollte nach Aristoteles Furcht und Mitleid erregen, um zu einer Reinigung der Emotionen zu gelangen.
Wenn es das mal heute wäre.

Vielleicht ist mir deshalb zu Weisheit und Klugheit Psalm 36,6 eingefallen: „HERR, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.“ Der Himmel reicht weiter als unser Horizont.