19. Mai 2020

Tageslosung

So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben?

Hesekiel 33,11

Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.

Lukas 19,8

Vorsicht. heute wird es ein bisschen direkt, einseitig und moralisch. Es geht um Landwirtschaft und Ernährung. Aber bei der Tageslosung kann ich einfach nicht anders. Oder ist es eine Steilvorlage? Oder gibt es auch bei der Tageslosung keine Zufälle. Jedenfalls muss ich es mal wieder loswerden.

Warum wollt ihr sterben? Das frage ich mich in dieser Zeit bei fast jedem Gang durch die Felder. Was da gespritzt wird, das geht auf keine Kuhhaut, dafür aber in unsere Mägen. Und auch in den unseres Hundes. Er frisst nun mal gern Gras und Getreide, das kriegen wir nicht aus ihm raus. Dafür nennen wir ihn dann aber auch regelmäßig unseren Herrn von Kotzebue. Sie können sich denken warum. Und wenn nicht, schauen Sie sich das Bild genau an. Da ist nichts vertrocknet. Das kaputte Getreide hat andere Ursachen.

Bevor ich jetzt und in diesem Zusammenhang auch noch bei der Fleischproduktion lande, lieber noch eine andere Beobachtung, auch zur Landwirtschaft, jetzt aber zum zweiten Vers.
Denn wenn Sie sich jetzt fragen, wer da wen betrogen oder bestohlen hat, ganz einfach. Im letzten Jahren wurden fast überall an den Feldern Blühstreifen angelegt. Die waren so etwa zwei Meter breit, auf ihnen wuchsen diverse Blumen und eben kein Getreide. Das Ganze war öffentlich gefördert, damit kein Verlust für die Landwirte entstand, weil die ja dort nichts anbauen konnten.
In diesem Jahr sind die Blühstreifen bis auf wenige schmale Randerscheinungen verschwunden, siehe die Reste auf den Bildern. Alles wurde wieder untergepflügt. Und nicht nur das. Quasi als Entschädigung haben die meisten Landwirte auch gleich noch ein Stückchen vom alten Randstreifen dazu und unter den Pflug genommen. Wer jetzt noch Fragen hat zum zweiten Vers oben …

Ich kümmere mich heute wieder um den eigenen Garten. Die ersten Bohnen wollen gelegt sein, die Kohlrabis (so heißt das wirklich im Plural) im Gewächshaus sind nicht nur erntereif, die sind auch sehr lecker.
Aus Neugierde habe ich im Frühjahr Weiße Mairübchen und eine Art Rettich namens Ostergruß gesät. Die sind jetzt auch fast so weit. Aber vielleicht hätte ich vorher die Beschreibung besser lesen sollen. Bei beiden Früchten ist ganz viel von gesunder Ernährung die Rede. Ob das so ist wie mit der Arznei, die helfen aber nicht unbedingt schmecken muss? Wenn ich anfange, diese Ergebnisse meiner Experimentierfreudigkeit zu verschenken, bleiben Sie vorsichtig. Oder gesund. Am besten beides.

18. Mai 2020

Tageslosung

HERR, du gabst unsern Vätern deinen guten Geist, sie zu unterweisen.

Nehemia 9,20

Jesus spricht: Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Johannes 14,26

Heute merke ich wieder, warum es eine TagesLOSUNG ist. Die Bibelverse werden ausgelost. Früher, so habe ich es gelernt, wurden Schnipsel mit Bibelversen in einer großen Schale „gemischt“ wie in einer Lostrommel, und dann wurde der Vers für jeden Tag gezogen. Heute geschieht das wohl mittels eines Zufallsgenerators. Der zweite Bibelvers, der sogenannte Lehrtext, wurde und wird dann dazu ausgesucht, um den ersten Vers zu erklären oder zu ergänzen, je nachdem.
Die Texte heute passen eigentlich viel eher zu Pfingsten, und so geht mir das auch nicht mehr aus dem Kopf, zusammen mit dem Gedanken, dass guter und Heiliger Geist wirklich mehr als nötig ist, und das nicht nur zu Pfingsten.

Aber was macht man, wenn gerade der einen irgendwie übersehen hat so wie mich heute? Man kann das auch „Kraniales Vakuum“ nennen oder „Schreibblockade“. Also google ich. Und bin erstaunt, was ich da so alles finde. Versuchen Sie es mal selbst, einfach „Pfingstgedichte“ in die Suchmaschine eingeben. Hier eine kleine Auswahl.

Ein Pfingstgedichtchen will heraus
ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich aus meinem Haus
ins Neue, ins Grüne.

Wenn sich der Himmel grau bezieht,
mich stört’s nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
der merkt doch: Es ist Pfingsten.

Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
wie Hühner Eier legen,
und gehe festlich und geschmückt –
Pfingstochse meinetwegen –
dem Honorar entgegen.

Joachim Ringelnatz
Ich mag ihn einfach.

Oder: Was braucht die Welt?

Es braucht die Welt, die sterbende,
der Gottesliebe Gluten;
die Erde, die verderbende,
braucht Heil`gen Geistes Fluten.

Der Herr und Meister harret nur,
daß wir uns füllen lassen
und dann in seiner blut`gen Spur
nach den Verlorenen fassen.

Er braucht kein buntes Namensschild,
er braucht nicht Geld noch Stärke;
vor ihm nicht Menschenweisheit gilt
zum Krönen seiner Werke.

Er braucht nur Seelen, die bereit
und offen für ihn stehen,
und die gerüstet in den Streit
mit seinen Waffen gehen.

Die für die Welt, die sterbende,
aufnehmen seine Gluten, –
die Erde, die verderbende,
durchweh`n mit Geistesfluten.

Hedwig von Redern (1866-1935)
Ziemlich schwülstig, wie ich finde. Vorfreude auf Pfingsten kommt da bei mir eher weniger auf. Dann hilft nur noch Heinz Erhardt.

Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest
Cornelia mich sitzen lässt?
Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
hat sie mich abermals versetzt!
Nun freu’ ich mich auf Pfingsten –
nicht im geringsten!

Bleibt mir heute bei diesem Sammelsurium nur noch der alte Bauernspruch zur Kartoffel (plus Bild dazu):
Pflanz mich im April,
komm ich, wann ich will,
pflanz mich im Mai,
komm ich gleich.

17. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR, unser Gott, neige unser Herz zu ihm, dass wir wandeln in allen seinen Wegen.

1. Könige 8,58

Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so lebt auch in ihm, verwurzelt und gegründet in ihm und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und voller Dankbarkeit.

Kolosser 2,6-7

Und so haben wir uns dann heute morgen auf den Weg gemacht. Wir sind zwar nicht auf den Wegen des Herrn gewandelt, sondern wir sind mit dem Fahrrad gefahren. Aber unser Ziel unseres Weges war schon das Haus des Herrn, die Kirche, der erste richtige Gottesdienst nach langer Zeit. Letzteres, das mit dem richtigen Gottesdienst, stimmt auch nicht so ganz. Wenn einem vor der Tür schon nur noch Leute mit Masken begegnen, auch wenn das sicher sein muss, und wenn man dort fragen sollte, ob wegen der Beschränkung der Besucherzahlen noch Leute hinein dürfen, dann ist das so ganz fröhlich und unbeschwert nicht.
Drinnen wurde darauf geachtet, dass die Abstände eingehalten werden, Ehepaare durften aber zusammensitzen. Singen sollte man nicht, Sprechen war erlaubt, so dass wir wenigstens Glaubensbekenntnis und Vaterunser mitsprechen konnten, auch wenn das durch die Masken etwas merkwürdig klang.. Die Musik kam von der Orgel, der Pastor rezitierte dazu die Texte. Gewöhnungsbedürftig. Der ganze Gottesdienst hatte dann einen verkürzten Ablauf, dies für den Fall, dass mehr Leute gekommen wären, als hineingedurft hätten. Dann hätte man ein zweites Mal gefeiert. Gefeiert?

Schön war es trotzdem, dass es überhaupt wieder einen Gottesdienst gab, auch wenn ich mich beim (Nicht)Singen sehr zurückhalten musste. Gut, dass es nicht meine Lieblingslieder waren, sondern die des zuständigen Pastors. Der hat irgendwie seinen eigenen Geschmack, was Kirchenlieder anbelangt. Soll er haben.
Aber unsereiner kommt bei so etwas noch auf ganz andere Gedanken. „Gott gab uns Atem“, dies Lied war ausgesucht. Mit Maske vor dem Mund … ? Und dann war auch noch Psalm 27 dran: „Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten.“ Den Wunsch hätte ich jetzt immer noch. Zugleich bin ich aber dankbar, dass es wenigstens wieder so weit ist, und dass man sich danach vor der Kirche treffen und einfach noch ein bisschen miteinander reden kann.

Heute habe ich zwei Bilder, einfach, weil das mit den Bildern mittlerweile dazugehört. Das eine zeigt die „Südwestfälische Schweiz“, auch bekannt als Erwitter Steinbruch. Das zweite Bild hat mit dem gestrigen Tag zu tun, und ich weiß immer noch nicht, ob die Entscheidung der DFL (Deutsche Fußball Liga) richtig war. Oder hängt die Antwort auf diese Frage etwa mit den Ergebnissen meines Vereins zusammen?

16. Mai 2020

Tageslosung

Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich.

Jesaja 51,6

Jesus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Lukas 21,33

Gut, dass der zweite Vers an die Tageslosung angefügt ist, denn der Vers aus Jesaja 51 geht mir irgendwie quer runter. Zum einen, weil er bestimmte Stimmungen unserer Zeit noch verstärkt. Zum zweiten, weil er mich schon wieder an Leute erinnert, die, manche religiös, manche politisch verwirrt, all das über die Leute auskübeln, was sie besser für sich behalten sollten. Und das tun sie ja auch, weil sie damit natürlich Angst erzeugen wollen, also Menschen klein machen. Und zum dritten, weil ja unbestritten ist, dass unsere Welt sich durch die ganze Krise und ihre Folgen wirklich verändern wird. Und dahinsterben?

Bleibt das Bargeld? Und wenn nicht, wie gläsern macht uns das als Käuferinnen und Käufer, aber auch als Menschen? Werden wir wieder nationaler oder sogar nationalistischer? Zumindest mehr Autarkie und weniger Abhängigkeiten von China zum Beispiel wären doch vielleicht auch erstrebenswert. Wie lange werden wir Masken tragen? So lange, bis sich keiner mehr an unser Gesicht erinnert? Und was ist mit den Dingen, die diese Isolation in die Seelen unserer Kinder gepflanzt hat?
Und dann lese ich heute morgen noch in der Zeitung, dass Lippstadts letztes Fotofachgeschäft schließt. Als ich dort meinen letzten Fotoapparat gekauft habe, bin ich richtig gut und kompetent beraten worden. Das hat sich gelohnt und an den Bildern hat man das auch gesehen. Als wir uns da haben beraten lassen, kamen lauter Leute vorbei, die sich auch beraten ließen, Geräte gezeigt bekamen und ausprobieren konnten. Gekauft haben die nichts.
Sie merken, worauf ich hinaus will. Wenn, jetzt sowieso schon und demnächst noch viel viel mehr, nur noch im Internet gekauft wird, weil es vielleicht ein bisschen billiger ist, dann wird persönliche Beratung ganz verschwinden, oder man wird dafür bezahlen müssen. Letzteres halte ich übrigens für gar keine schlechte Idee.
Dass Menschen auf diese Weise nach und nach verschwinden und ich nur noch ein letztlich anonymes Internet als Partner habe, so weit darf es doch nicht kommen. Außerdem halte ich Menschen nach wie vor für das Beste und Wichtigste, das der liebe Gott für uns gemacht hat.

Ich werde jetzt nicht die Welt verändern, erklären oder gar retten. Letzteres hat schon ein anderer für uns getan. Siehe den zweiten Vers oben. Und das macht mir Mut, mich nicht ganz verpixeln oder auf einen QR-Code reduzieren zu lassen.

Aber wenn es hier schon um Veränderung geht, kleiner Themenwechsel. In einer großen Frauenzeitung gab es früher (heute auch noch?) die Rubrik „Vorher – Nachher“. Frauen oder Männer, die mit sich, mit ihrem Aussehen und ihren Kleidung nicht zufrieden waren, ließen sich oder ihren Typ verändern. Oder verschönern? Das Resultat war natürlich immer fantastisch, und natürlich kam dabei jeder neue Modetrend als erstrebenswert vor. Wir haben diese Rubrik dann für uns umbenannt: „Aus kaputt mach neu“.
So habe ich mich gestern auch mit Veränderung und Verfremdung befasst anhand von Fotos, die ich bei uns im Steinbruch gemacht habe. Hier ist das Ergebnis. Und die düsteren Änderungen passen sogar ein bisschen zum heutigen Thema.

15. Mai 2020

Tageslosung

Der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not.

5. Mose 26,7

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten?

Lukas 18,7

„Wer zuerst heult, hat gewonnen.“ Mit diesem Satz, spöttisch und ärgerlich zugleich, haben wir früher oft die gemeint, die in Diskussionen auf die Tränendrüsen gedrückt haben. Genauer gesagt, die so lange mit ihrer eigenem Betroffenheit und dem damit für sie verbundenen Leiden den anderen in den Ohren gelegen haben, bis sie das bekamen, was sie wollten, egal ob das nun auch für alle gut war oder nicht. Und wir anderen hatten wenigstens unsere Ruhe.
Vielleicht ist es ja ungerecht, aber ich bekomme bei dieser Tageslosung den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass das oft genug die Falschen für sich in Anspruch nehmen.

Sie merken, ich bin immer noch bei den sich schneller als Corona ausbreitenden Demos, auf denen inzwischen wirklich jeder Blödsinn vertreten wird. Lieber Gott, lass Hirn regnen. Und wenn das immer stärker auch noch in Gewalt gegen Polizei und Medien ausartet, dann wird mir langsam Angst und bange. Obwohl ich ja glaube, dass die Angst eher auf der anderen Seite grassiert, und dass da ein Haufen von armen Würstchen versammelt ist, denen jegliche Lebenssicherheit abgeht, dafür leider nicht ihr missionarischer und sehr ideologischer Feuereifer.
Hatte ich schon mal geschrieben, ich weiß. Ich hatte auch nicht erwartet, dass sich das durch meinen Beitrag erledigt. Aber dass das so zunimmt, erschrickt mich ja doch. Oder hat diese ganze Blase auch wieder was mit Nachahmung und zu großer Würdigung durch Berichterstattung zu tun? Hatten wir auch schon, weiß ich. Und es ist noch nicht erledigt. Langsam mache ich mir Gedanken über ein Volk von Angsthasen und Kleinmütigen, wenn da Leute mit Aluhut Corona leugnen.

Ich finde, der Bundespräsident hat da ganz pfiffig reagiert. In der Tagesschau hat er gesagt: „Ich bin selbst medizinischer Laie. Trotzdem traue ich mich zu behaupten, dass unter den Gesichtspunkten des Virenschutzes der vielleicht manchmal unbequeme und lästige Mundschutz empfehlenswerter ist als der Aluhut“.
Oder was heute jemand in einem Leserbrief schreibt: „Weg mit den Alpen. Freie Sicht zum Mittelmeer.“ Auch eine Möglichkeit, auf so etwas zu reagieren.

Mir geht der Kuckuck, den ich heute morgen beim Spaziergang gehört habe, nicht aus dem Kopf, und das „Kuckuckskind“ drängt sich mit anderer Bedeutung in meine Gedanken: Ein Mitgeschöpf, dass um seiner selbst willen die anderen rausdrängt und vernichtet, um selbst komfortabel durchgefüttert zu werden. Oder ist das zu böse gedacht?

In einem dieser Bäume muss der Kuckuck gesessen haben, gut getarnt. Aber so sieht er wohl aus.