Tageslosung
Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich.
Jesaja 51,6
Jesus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.
Lukas 21,33
Gut, dass der zweite Vers an die Tageslosung angefügt ist, denn der Vers aus Jesaja 51 geht mir irgendwie quer runter. Zum einen, weil er bestimmte Stimmungen unserer Zeit noch verstärkt. Zum zweiten, weil er mich schon wieder an Leute erinnert, die, manche religiös, manche politisch verwirrt, all das über die Leute auskübeln, was sie besser für sich behalten sollten. Und das tun sie ja auch, weil sie damit natürlich Angst erzeugen wollen, also Menschen klein machen. Und zum dritten, weil ja unbestritten ist, dass unsere Welt sich durch die ganze Krise und ihre Folgen wirklich verändern wird. Und dahinsterben?
Bleibt das Bargeld? Und wenn nicht, wie gläsern macht uns das als Käuferinnen und Käufer, aber auch als Menschen? Werden wir wieder nationaler oder sogar nationalistischer? Zumindest mehr Autarkie und weniger Abhängigkeiten von China zum Beispiel wären doch vielleicht auch erstrebenswert. Wie lange werden wir Masken tragen? So lange, bis sich keiner mehr an unser Gesicht erinnert? Und was ist mit den Dingen, die diese Isolation in die Seelen unserer Kinder gepflanzt hat?
Und dann lese ich heute morgen noch in der Zeitung, dass Lippstadts letztes Fotofachgeschäft schließt. Als ich dort meinen letzten Fotoapparat gekauft habe, bin ich richtig gut und kompetent beraten worden. Das hat sich gelohnt und an den Bildern hat man das auch gesehen. Als wir uns da haben beraten lassen, kamen lauter Leute vorbei, die sich auch beraten ließen, Geräte gezeigt bekamen und ausprobieren konnten. Gekauft haben die nichts.
Sie merken, worauf ich hinaus will. Wenn, jetzt sowieso schon und demnächst noch viel viel mehr, nur noch im Internet gekauft wird, weil es vielleicht ein bisschen billiger ist, dann wird persönliche Beratung ganz verschwinden, oder man wird dafür bezahlen müssen. Letzteres halte ich übrigens für gar keine schlechte Idee.
Dass Menschen auf diese Weise nach und nach verschwinden und ich nur noch ein letztlich anonymes Internet als Partner habe, so weit darf es doch nicht kommen. Außerdem halte ich Menschen nach wie vor für das Beste und Wichtigste, das der liebe Gott für uns gemacht hat.
Ich werde jetzt nicht die Welt verändern, erklären oder gar retten. Letzteres hat schon ein anderer für uns getan. Siehe den zweiten Vers oben. Und das macht mir Mut, mich nicht ganz verpixeln oder auf einen QR-Code reduzieren zu lassen.
Aber wenn es hier schon um Veränderung geht, kleiner Themenwechsel. In einer großen Frauenzeitung gab es früher (heute auch noch?) die Rubrik „Vorher – Nachher“. Frauen oder Männer, die mit sich, mit ihrem Aussehen und ihren Kleidung nicht zufrieden waren, ließen sich oder ihren Typ verändern. Oder verschönern? Das Resultat war natürlich immer fantastisch, und natürlich kam dabei jeder neue Modetrend als erstrebenswert vor. Wir haben diese Rubrik dann für uns umbenannt: „Aus kaputt mach neu“.
So habe ich mich gestern auch mit Veränderung und Verfremdung befasst anhand von Fotos, die ich bei uns im Steinbruch gemacht habe. Hier ist das Ergebnis. Und die düsteren Änderungen passen sogar ein bisschen zum heutigen Thema.