Tageslosung
Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und dunkel die Völker, aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jes. 60, 2
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
Markus 16, 1-4
„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“
Mein erster Osterspaziergang heute morgen mit dem Hund. Man trifft die üblichen Verdächtigen, also die mit Hund, aber die Stimmung ist doch irgendwie gelöster. Wir wünschen uns „Frohe Ostern“. Natürlich, was sonst. Der gleiche Wunsch geht an den auch für diesen Anlass perfekt gekleideten joggenden Banker, und er gilt ebenso dem Bauern, der auch heute morgen aussieht wie ein Bauer, der die Nacht im Stall verbracht hat. Hat er ja vielleicht auch, ich denke, der hat Schafe.
Doch als dann Bänker und Bauer sich ebenso „Frohe Ostern“ wünschen und im Vorbeilaufen sogar noch die Zeit ist für ein paar freundliche Worte, da weiß ich es wieder, gerade auch von Ostern: Redet und überlasst euch nicht dem Schweigen und damit dem Tod.
Oft steht inzwischen unter Traueranzeigen die Bitte, nach der Bestattung still auseinanderzugehen. Schade. Erstens wird nirgendwo so gnadenlos gequatscht wie auf dem Friedhof, und zweitens … siehe oben.
Und so wünsche ich mir heute, wenn unser Paul-Gerhardt-Haus zum stillen Gebet geöffnet wird, eben nicht nur oben genannten Ostergruß und stille Gebete, sondern ganz viel Erzählen, Gespräch, Gelächter, gute Laune, die man auch hören kann. Wenn es sein muss bei gebotenem Abstand auf dem Kirchplatz. Der ist groß genug dafür.
2 Osterbilder: die Kapelle in Nordwald (liegt bei Hovestadt) und der Baum, der aus den Steinen herauswächst und sie wegsprengt.
Und noch ein paar Ostergedanken dazu:
Die Nacht wird nicht ewig dauern.
Es wird nicht finster bleiben.
Die Tage, von denen wir sagen,
sie gefallen uns nicht,
werden nicht die letzten Tage sein.
Wir schauen durch sie hindurch
vorwärts auf ein Licht,
zu dem wir jetzt schon gehören
und das uns nicht loslassen wird.
Das ist unser Bekenntnis.
(Helmut Gollwitzer)